Immobilienmakler müssen neue Wege gehen

Neues Gesetz entzieht Maklern die Geschäftsgrundlage

Die Bundesregierung hat einen neuen Gesetztentwurf vorgelegt, der den Mietkostenanstieg bremsen soll. Ziel ist es, bezahlbaren Wohnraum insbesondere in Ballungszentren zu ermöglichen. Neben einer Begrenzung der möglichen Mietsteigerungen, möchte man den Mieter auch von den Maklerkosten entbinden. Bisher wird ein Makler im Auftrag des Vermieters tätig, rechnet dann aber seine Provision mit dem Mieter ab (i.d.R. zwei Nettokaltmieten). Künftig gilt – wer den Makler bestellt zahlt ihn auch. Da der Makler wohl in den meisten Fällen vom Vermieter mit der Vermittlung beauftrag wird, soll er nun die Kosten tragen. Weil sich die Maklerkosten nur bedingt auf die Miete umlegen lassen, werden sich vermutlich immer mehr Vermieter selber um die Suche nach geeigneten Mietern kümmern.

Wie sehr die Makler sich von dieser Neuerung bedroht sehen, zeigt die intensive Lobbyarbeit der Maklerverbände gegen den neuen Gesetzentwurf.

Vom “Wegezoll” zur Wertschöpfung
Neben vielen schwarzen Schafen, die in der Vergangenheit mit wenig Aufwand ihr Geld verdienen konnten, gibt es genug dienstleistungs- und kundenorientierte Makler die aus den zukünftigen Rahmenbedingungen ein lohnendes Geschäftsmodell entwickeln können.

Im alten Modell wurden die Leistungen hinter der Vermittlungsprovision nicht hinterfragt, und wenn doch änderte dies nichts an der Höhe der Rechnung. Im neuen Modell, wo der Vermieter die Rechnung tragen muss, wird der Makler nicht um eine detaillierte Leistungsbeschreibung umher kommen. Im Zweifel bewertet der Kunde nun den Wert der Leistungen geringer als die zwei Nettokaltmieten, und versucht lieber selber einen neuen Mieter zu finden. Der gute Makler muss nun versuchen dem Vermieter mit einem umfangreichen Leistungspaket sehr viel Arbeit abzunehmen, und somit sein Geld wert zu sein. Mögliche Inhalte eines Rundum-sorglos-Pakets könnten sein:

  • Aufnahme der Immobilie
    • Besichtigung
    • Erstellung von hochwertigen Fotos
    • Aufnahme des Grundrisses
    • Auswertung der Umgebung (Schulen, Ärzte, Einkaufsmöglichkeiten, etc.)
    • Präferierte Mietergruppe des Vermieters
  • Anbieten der Immobilie in hochwertiger Form
    • Webseite des Maklers
    • Internetportale
    • Inserate in der Lokalpresse
  • Vermittlung der Immobilie
    • Organisation und Durchführung von Besichtigungsterminen
    • Erstellung eines Mieterprofils (Persönliche Situation, Finanzielle Situation, etc.)
    • Erstellung des Mietvertrages
    • Schlüsselübergabe inkl. Übergabeprotokoll

Für Vermieter, welche diese umfangreichen Leistungen nicht in Anspruch nehmen wollen bzw. können, kann ein kleineres Paket als Dienstleistung außerhalb der Maklerprovisionen angeboten werden:

  • Erstellung von hochwertigen Fotos
  • Aufnahme des Grundrisses
  • Einstellung einer Verkaufsanzeige in üblichen Internetportalen (z.B. Immoscout24.de, etc.) im Namen des Vermieters

Wenn dieses kleine Paket auch keine hohen Gewinnmargen bietet, so ist dennoch der Kunde nicht ganz verloren und lässt sich später evtl. Stück für Stück für weitere Leistungen gewinnen.